Steppstoff mit Motiven
Neben den für Steppstoffe typischen Mustern aus Linien und Wellen kannst Du auch kleine oder große Motive steppen und damit ganz idividuelle Unikate schaffen. Skizzen oder Zeichnungen können da als Vorlage dienen, aber auch einfache Formen wie Blumen, Herzen oder Sterne. Die Steppnähte sollten nur nicht zu dicht nebeneinander sein, damit die Stepperei nachher noch schön plastisch wirkt. Als Inspiration möchten wir Dir hier zwei Westen aus unserer Werkstatt zeigen. Für die unten abgebildete Weste aus weichem Microfaserstoff haben wir unser Freebook um 24cm verlängert. Gesteppt wurde mit einem kräftigen Farbverlaufsgarn in Brauntönen, gefüttert haben wir die Weste mit Polarfleece.
Im Wald haben wir vier schöne Blätter gesammelt, deren Umrisse abgemalt und mehrfach auf ganz normales Papier gedruckt. Diese dann auf den grob zugeschnittenen Teilen für die Weste verteilt und festgesteckt.
Weil der Stoff unter der Nähmaschine beim Steppen der einzelnen Motive ziemlich viel bewegt wird, haben wir den Oberstoff mit ein paar Handstichen auf dem Thinsulate festgeheftet. Außerdem haben wir die Position der Tascheneingriffe markiert um die Blätter drumherum anzuordnen.
Zuerst haben wir nur die Umrisse der Blätter nachgenäht, auf Millimeter kommt es bei diesem Motiv nicht an ;-)
Bevor Du aber loslegst, solltest Du ein paar Probenähte auf Stoffresten machen, um die richtige Fadenspannung und Stichlänge einzustellen.
Rückstiche sehen bei solchen Steppereien nicht wirklich schön aus, daher haben wir Nahtanfang und Ende nicht vernäht. Statt dessen die Oberfäden einzeln mit einer Nähnadel auf die Rückseite gezogen und dort mit den Unterfäden verknotet. Macht ein bisschen mehr Arbeit, lohnt sich aber :-)
Wenn alle Umrisse genäht sind, können die Papierschablonen entfernt werden. Die kann man recht einfach entlang der Naht abreißen. Bei hartnäckigen, kleinen Fitzelchen hilft eine Pinzette.
Zuletzt haben wir dann noch horizontale Linien in gleichmäßigen Abständen über die ganzen Vorderteile und das Rückenteil der Weste gesteppt, die Blätter aber dabei ausgespart. Die Linien zuvor mit Kreide und einem Langen Lineal aufgezeichnet.
Auch hier haben wir die Fadenenden auf die Rückseite gezogen und verknotet.
Steppen mit Effektgarn
Mit reflektierendem Garn oder Metallgarnen kann man bei Steppstoffen tolle Effekte erzielen. Allerdings lassen sie sich als Oberfaden oft sehr schlecht vernähen. Als Unterfaden laufen sie aber tadellos. Daher haben wir für die Stepperei auf der unten gezeigten Weste das Reflexgarn als Unterfaden aufgespult und das Motiv auf der Rückseite des zugeschnittenen Rückenteils gesteppt.
Die Horizontalen, geraden Steppnähte haben wir zunächst auf der Vorderseite mit Kreide markiert und mit farblich passendem Nähgarn gesteppt. Dann ein weiteres Mal auf der Rückseite mit Reflexgarn als Unterfaden darüber genäht.
Die Bären haben wir auf Papier gedruckt, dieses aber diesmal auf die Rückseite, also auf das Thinsulate gesteckt. Dann auf dem Papier die Konturen nachgenäht. Wenn Du Buchstaben steppen möchtest, musst Du darauf achten, die Schablone spiegelverkehrt zu drucken!
Um die Tanzbären zu steppen mussten wir viele einzelne Nähte machen, die Fäden am Anfang und am Ende haben wir auch hier nicht mit Rückstichen vernäht, sondern erst einmal hängen lassen.
Die Unterfäden, also das Reflexgarn, auf die Rückseite der Weste gezogen und mit den Oberfäden verknotet.
Zuletzt wird die Papierschablone von der Rückseite abgerissen. Die Pupillen in den Bärenaugen haben wir mit ein paar Handstichen gestickt.
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