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Einfache Erklärungen für viele Begriffe aus dem Reich des Nähens, alphabetisch sortiert.



Nahtzugabe

Die Nahtzugabe ist der schmale, später innen liegende Stoffstreifen neben der Naht.

Bei den meisten Schnittmustern entsprechen die Kanten des Papierschnittes den Nahtlinien.
Beim Zuschneiden musst Du daher die entsprechende Nahtzugabe "zugeben".
Bei Schnittmustern, bei denen die Nahtzugabe bereits im Papierschnitt enthalten ist, kannst Du den Stoff direkt entlang der Papierkante schneiden. Bemühe Dich, mit gleichmäßig breiten Nahtzugaben zuzuschneiden. Wenn dann die Stoffkanten zum Nähen aufeinander liegen, kannst Du sicher sein, daß auch die Nahtlinien aufeinandertreffen.

Die Breite der Nahtzgaben ist erst einmal abhängig vom Stoff und den persönlichen Gewohnheiten. Bei den meisten Stoffen genügt 1 cm Nahtzugabe. Sehr grobe und lose gewebte Stoffe solltest Du mit breiteren Nahtzugaben zuschneiden und nähen, damit sich die Nähte nacher nicht auflösen. Bei Säumen musst Du zusätzlich noch die Saumzugabe "zugeben", wenn diese nicht bereits im Schnitt berücksichtigt ist.

Falls Du Dir bezüglich der Passform des Kleidungsstückes, das Du nähen möchtest, nicht sicher bist, solltest Du mit sehr großzügigen Nahtzugaben zuschneiden. So hast Du noch etwas Spielraum, wenn es irgendwo zu eng wird :-)

Wenn Du noch wenig Übung beim Zuschnitt hast, solltest Du ein Handmaß zur Hilfe nehmen, oder die Nahtzugabe mit einem Marker anzeichnen.

Nahtzugabe einfach weg lassen ?

Eine weit verbreitete Idee ist es, die Nahtzugaben einfach weg zu lassen, wenn man eine Größer kleiner nähen möchte. Oder mit mehr Nahtzugabe zuzuschneiden, wenn es eine Nummer größer sein soll...
Bei Kleidungsstücken, die nur aus rechteckigen Teilen bestehen, kann das eventuell klappen. Wenn allerdings wie bei fast jedem Schnittmuster, auch Rundungen im Spiel sind, funktioniert das nicht: Die Teile passen dann nicht mehr zusammen!
Zum Beispiel ist der obere Teil eines Schnittmusters für einen 'normalen', eingesetzen Ärmel rund; und zwar 'konvex', wie eine Käseglocke. Das passende Armloch, das im Vorder- und Rückenteil ausgeschnitten wird, ist 'konkav', also wie ein Suppenteller. Lässt Du nun die Nahtzugabe weg, wird die Kante und auch die spätere Nahtline am Ärmel kürzer, am Armloch aber länger. Der Ärmel passt also nicht mehr ins Armloch.
Das nächste Problem: Kleidungsstücke werden von Größe zu Größe hauptsächlich weiter. Die Länge ändert sich kaum, da für alle Größen die selbe Körpergröße vorausgesetzt wird. Lässt Du nun bei allen Teilen die Nahtzugabe weg, wird das Kleidungsstück auch kürzer.
Fazit: Es ist keine gute Idee, die Nahtzugaben einfach weg zu lassen :-)