Nähte abdichten in Outdoor-Stoffen
Nähte in wasserdichten Stoffen sind immer Schwachstellen durch die Feuchtigkeit eindringen kann. In vielen Fällen genügt es, die Nähte geschickt zu plazieren, damit Wasser, das ja meist von oben kommt, schnell über die Oberfläche ablaufen kann.
Bei Jacken sind zum Beispiel die Nähte an der Schulter besonders dem Regen ausgesetzt. Daher sind Raglanärmel (wie bei der links abgebildeten Jacke) für wetterfeste Kleidung besser geeignet als eingesetzte Ärmel. Die Nahtzugaben sollten hier immer so gelegt und abgesteppt werden, dass die Naht nach unten weist.
Seit Jahrhunderten bewährt ist ein 'Koller' (wie bei dem rechts abgebildeten Mantel), eine Art kleines, nahtloses Cape, das am Halsauschnitt mit festgenäht wird und die Schulternähte vor eindringendem Wasser schützt.
Sollen Deine selbst genähten Sachen aus wasserfesten Stoffen auch an den Nähten absolut dicht sein, kannst Du diese versiegeln. Bei Kleidungsstücken, Taschen oder auch Polsterbezügen die starkem Regen standhalten sollen, ist das sinnvoll. Wie und womit abgedichte wird hängt natürlich davon ab, was Du nähen möchtest und welche Art von Stoff Du verwendest. Wir zeigen hier drei von uns erprobte Möglichkeiten: Einen flüssigen Nahtabdichter, ein selbstklebendes Band und eines zum aufbügeln.
Flüssiger Nahtabdichter eignet sich für alle Stoffe, die auf der Rückseite eine wasserdichte, glatte Beschichtung haben. Zum Beispiel unser beliebter Regenstoff, Oxford, Cordura, Rucksacknylon oder Spinnaker. Auch die Nähte in atmungsaktiven, zweilagigen Membranstoffen, wie Outdoor Tex , lassen sich mit diesem flüssigen Mittel zuverlässig und einfach versiegeln.
Der flüssige Nahtabdichter ist sehr einfach zu verwenden: Er wird mit der am Verschluss angebrachten Bürste direkt aus der Flasche auf die Rückseite der Naht gestrichen. Die sollte zuvor abgesteppt werden, damit sie glatt auf der Rückseite liegt. Die zusätzlichen Nadeleinstiche beim Absteppen sind kein Problem, da sie durch die aufgetragene Masse verschlossen werden.
Lasse die Versiegelung nach dem Auftragen mindestens zwei Stunden trocknen, bevor Du weiter nähst. Der flüssige Nahtabdichter ist transparent und scheint daher auch bei sehr dünnen Stoffen nicht durch. Er bildet einen dünnen, elastischen Film, der auch einer Maschinenwäsche bis 40 Grad standhält.
Bei wasserdichten Stoffen mit weicher, textiler Rückseite, wie zum Beispiel dreilagigem Softshell, kannst Du die Nähte mit einem aufbügelbaren Band abdichten. (Bei zweilagigem Softshell ohne Membran macht das Abdichten der Nähte übrigens keinen Sinn, da der Stoff selbst nicht wasserdicht ist.)
Das Band wird auf der Rückseite auf die Naht gebügelt. Diese sollte möglichst flach und schmal sein, was du auch bei dickerem Softshell so hinkriegst: Schneide die Nahtzgaben nach dem Nähen auf 1cm Breite zurück, schneide dann eine der Nahtzugaben noch einmal 5mm zurück. Die breitere Nahtzugabe wird nun über die schmalere gelegt und von Außen abgesteppt.
Da die meisten wasserdichten Stoffe sehr hitzeempfindlich sind, musst Du beim Aufbügeln des Bandes sehr vorsichtig sein. Lege es genau mittig über die Naht und fixiere es zunächst indem Du schnell mit dem Bügeleisen, kleinste Einstellung (1 Punkt), mit wenig Druck darüber fährst.
Stelle dann das Bügeleisen auf Stufe zwei, lege ein Stück Backpapier über die Naht und bügele mit etwas Druck darüber. Lasse das Bügeleisen nicht länger als drei Sekunden an einer Stelle stehen!
Kontrolliere, ob das Band wirklich fest überall am Stoff haftet. Einzelne Stellen kannst Du noch mit Backpapier nachbügeln.
Wenn Du flachere Nähte haben möchtest, kannst Du das Nahtband auch auf die auseinander gelegten Nahtzugaben bügeln. Dazu musst Du beide Nahtzugaben bis auf 5mm zurück schneiden.
Zu guter Letzt hier nun das selbstklebende Abdichband. Das eignet sich für schwere, wasserdichte Stoffe mit glatter Rückseite, wie zum Beispiel LKW-Plane, Friesennerz, Rucksacknylon oder Cordura.
Die Verarbeitung ist sehr einfach: Schutzpapier abziehen und Band auf die Naht kleben. Dann überall gut festdrücken.
Wir hoffen diese Informationen waren hilfreich und freuen uns auf Dein Feedback, Fotos oder eine Rezension bei Google. Bei weiteren Fragen kannst Du uns gerne kontaktieren :-)